Familie - Senioren: Fixierung im Pflegeheim lässt sich oft vermeiden
Zitat Witten (dpa/tmn) - Ein Tisch am Rollstuhl oder ein Bettgitter sollen Senioren im Pflegeheim vor Stürzen schützen. Wirkungsvoll sind sie aber oft nicht. Angehörige sollten die Heimleitung deshalb auf Alternativen ansprechen.
Mit dem Alter steigt das Risiko zu stürzen. Zur Vorbeugung werden Senioren deshalb in vielen Pflegeheimen fixiert - und damit an der Bewegung gehindert. Zur Fixierung werden am häufigsten Bettgitter, seltener Gurte und feste Stecktische am Stuhl oder Rollstuhl eingesetzt. «In vielen Fällen kann eine Fixierung vermieden werden», sagte Gabriele Meyer, Pflegewissenschaftlerin an der Universität Witten/Herdecke. Für Angehörige klinge sie aber zunächst oft wie eine plausible Lösung.
Genehmigt werden müssen diese Maßnahmen vom Betreuungsrichter, den Antrag stellen in der Regel Angehörige oder Vorsorgebevollmächtigte. «Angehörige denken, dass sie so Stürze abwenden können und ihre Eltern sicherer sind», sagt Meyer. Dieser Eindruck entstehe häufig im Gespräch mit den Pflegern. Dabei sei das Gegenteil der Fall: Oft führten die sogenannten freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) sogar zu mehr Verletzungen und Stürzen: «Etwa, weil Ältere nachts versuchen über das Bettgitter zu klettern, sich dabei mit Armen oder Beinen verkeilen oder über den Rand stürzen.» Auch die Psyche leide unter der Fixierung, warnt Gabriele Meyer. Viele Pflegebedürftige seien aggressiver oder zeigten mehr Unruhe und Bewegungsdrang als vorher.
Wenn diese Angehörige es sich nach der richterlichen Genehmigung anders überlegen, ist es dafür aber nicht zu spät. Denn die Genehmigung sei keine Anordnung, erklärt Meyer Angehörige könnten sich also immer noch mit den Pflegern auf eine