Was hat die Farbe Blau bloß verbrochen, dass alle Betrunkenen mit Ihr in Verbindung gebracht werden? Im tiefsten Mittelalter, als jede Stadt noch Ihre eigenen Färber hatte, und es fast nur wasserlösliche Farben gab, waren die Färber eine angesehene Zunft. Alle wohlhabenden Bürger wollten mit schöner Kleidung Ihren Reichtum präsentieren.
Nur mit der Farbe Blau war das so eine Sache. Blau wurde unter Verwendung von Alkohol hergestellt, und so manch ein Schluck dürfte wohl während, und nach der Arbeit in den Kehlen der Färber gelandet sein. Und wenn nach getaner Arbeit, einige wilde Gesellen, mit bläulich gefärbten Armen und Gesicht, grölend durch die Gassen zogen, dann sagten die braven Bürger: "Sie sind mal wieder blau."
Blau machen ist etwas anderes, als blau sein, obwohl es auch mit Färbern zusammenhängt. Um ein bestimmtes Blau herzustellen brauchte man eine Pflanze namens Färberwaid. Hatte man die Kleidungsstücke hiermit gefärbt, so musste man mindestens 12 Stunden warten bis die Farbe erschien. Was tun während der Zeit? Nichts, den man musste ja auf die Kleidung aufpassen. Wenn man also blau machte, dann wurde ein Grossteil der Zeit nichts gemacht. Natürlich hat das viele geärgert, dass die da nur rumlungerten, und nichts taten, und so wurde blau machen zu einem Begriff fürs nichts tun. Und man sagt noch heute, wenn jemand nicht zur Arbeit kommt: "Er macht blau."