Hamburg. Wer mehr als acht Kilometer am Tag läuft, hat ein 60 Prozent niedrigeres Schlaganfallrisiko als der, der nur zwei Kilometer läuft. Das belegt eine neue US-Studie, und sie wurde aus einem gravierenden Grund durchgeführt: Die Zahl derjenigen, die schon in jungen Jahren einen Schlaganfall durch Verschluss eines Blutgefäßes erleiden, steigt in den USA beachtlich. Auch in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins. Das könnte sich durch mehr Sport ändern.
Nach einer US-Studie der Harvard-Universität bekamen Frauen ab dem Alter von 45 Jahren, die gerne und häufig spazieren gehen, zu 30 Prozent seltener einen Schlaganfall als Frauen, die sich wenig bewegen. "Ausdauersport senkt Blutdruck, Blutzucker und Blutfette und verbessert die gesamte Stoffwechsellage", sagt Prof. Joachim Röther, Chefarzt der Neurologie an der Asklepios-Klinik Altona und Präsident der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Der Effekt sei ungefähr so hoch wie der von Acetylsalicylsäure, die zur Blutverdünnung verordnet wird: "Wer dieses Medikament schluckt und zusätzlich läuft, hat den doppelten Effekt", so der Neurologe.
Schlaganfall, Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen in den großen Blutgefäßen: Die Risikofaktoren für solche Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette, Rauchen und Übergewicht. Eine Studie der Universität von Cincinnati hat einen Anstieg des Anteils junger Schlaganfallpatienten im Alter zwischen 20 und 45 Jahren von 4,5 Prozent (1993) auf 7,3 Prozent (2005) ergeben. Vielleicht auch, weil Jugendliche nicht mehr so viel Sport treiben wie früher.