Rhein-Sieg-Kreis. Mit dem Elektro-Rollstuhl im Zug auf der Siegtalstrecke: Rita Roth schildert die Hindernisse und negativen Erlebnisse mit Bahn-Mitarbeitern. Die Redaktion hat die Windeckerin auf einem Bahn-Ausflug begleitet. Von Stephan Propach
Rhein-Sieg-Kreis. "Jetzt ist Schluss. Ich will nicht länger gegängelt werden." Der Zorn über das Gespräch mit einem Service-Mitarbeiter der Deutschen Bahn am vergangenen Montag ist der Windeckerin Rita Roth noch immer anzumerken. An der Servicesäule in der Unterführung des Troisdorfer Bahnhofs hatte die Rollstuhlfahrerin mitgeteilt, dass einer der Aufzüge defekt sei. "Ich solle sehen, dass ich anderweitig fliegen lernen würde," zitiert die 55-Jährige den anonymen Gesprächspartner.
Schmale Bahnsteige, Stufen, unwillige Lokführer und vergessene Fahrt-Anmeldungen, das alles hatte sie mit der Faust in der Tasche hingenommen. Der freche Spruch aus der Servicezentrale aber brachte sie dermaßen in Rage, dass sie den "Rhein-Sieg-Anzeiger" zur Bahnfahrt einlud.
"Wenn wir nicht in Bewegung kommen, dann tut sich nichts." Rita Roth aus Halscheid gibt sich kämpferisch. Mit ihrem Elektrorollstuhl, auf den sie seit fast drei Jahren angewiesen ist, fährt sie derzeit jeden Tag von Windeck nach Troisdorf, um ihre schwer kranke Mutter zu betreuen. Meist rollt sie in Au in den Zug. Bis dahin fährt sie über die Straße und kommt - auf den letzten Metern vom groben Kopfsteinpflaster gut durchgeschüttelt - auf dem ersten Bahnsteig an. "Wenn es nass ist, schmiere ich vor dem Bahnhof ab," berichtet Roth.
Mit etwas Glück funktionieren die beiden Aufzüge, und mit etwas mehr Glück stinkt es in der Unterführung nicht wie in einem Urinal. In die Züge der S mehr ......