Vor ein paar Monaten hat ein Mann in Kalifornien den Motorradhersteller BMW verklagt, weil er sich mit einer vierstündigen Fahrt eine Erektion von zwei Jahren eingehandelt haben will. Mediziner nennen das Priapismus. Patienten finden es nicht annähernd so witzig, wie man meinen möchte. Mir schlafen beim BMW-Fahren von den homöopathischen Vibrationen nach vier Stunden höchstens die Fingerspitzen ein. Dann stelle ich das Motorrad auf den – Vorsicht, Anspielung! – Seitenständer und drehe mir erstmal eine Zigarette.
So wie neulich, als ich, unterwegs nach Luxemburg, den Rastplatz „Homburger Bruch“ entdeckte. Ein lauschiges Plätzchen, von der Autobahn nicht einzusehen. Nur laubgedämpftes Rauschen. Fünf Autos parkten dort, zu sehen war aber niemand – bis auf einen Mann, der mit verschränkten Armen an einem der Picknicktische lehnte und mir freundlich zunickte. Als ich freundlich zurücknickte, kam er herüber, gab mir Feuer und fragte: „Na?“ Als ich mich höflich bedankte, verschloss sich irgendwie sein Gesichtsausdruck.
Ich vertrat mir vorsichtshalber in entgegengesetzter Richtung die Beine. Auf Raststätten führt der Weg zur körperlichen Erleichterung üblicherweise seitwärts durchs Dickicht an sehr, sehr dunkle Orte. Hier war das anders. Hinter einem Drahtzaun öffnete sich die Wildnis in Gestalt einer lieblichen Aue aus gestaffelten Baumreihen. Sonnenflecken auf weichem Gras. Wilde Johannisbeersträucher. Ein Mann um die 40 in Outdoor- Sandalen und kurzen Hosen, der nachdenklich durchs Bild flanierte. Gefolgt von einem weiteren Mann in Outdoor-Sandalen und kurzen Hosen …