Zitat Depressionen gelten im Vergleich zu anderen schweren Erkrankungen als gut behandelbar. Die Chancen auf Heilung stehen nicht schlecht. Doch viele Patienten nutzen die Therapiemöglichkeiten nicht – aus Angst und Unwissenheit Antidepressiva, Psychotherapie oder eine Kombination aus beiden helfen den meisten Menschen, ihre Depression zu überwinden. Trotzdem haben viele Patienten Vorbehalte gegenüber einer Behandlung. Vor allem über Medikamente kursieren noch immer Vorurteile und wahre Horrorgeschichten. „Fast 80 Prozent der Menschen sind der Überzeugung, dass Antidepressiva süchtig machen“, sagt Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig. Das sei jedoch nicht der Fall. Im Gegensatz zu Beruhigungs- und Schlafmitteln machen Pillen gegen Depressionen nicht abhängig.
Antidepressiva seien entgegen der landläufigen Meinung auch keine Happy-Pills, die die Patienten in Euphorie und Glückstaumel versetzen, vielmehr helfen sie, den Gemütszustand vor der Depression wieder zu erreichen. Menschen, die nicht erkrankt sind, werden nicht high von Antidepressiva.
Und noch ein weiteres Vorurteil gilt es auszuräumen, denn noch immer haben rund 60 Prozent der Deutschen die tiefsitzende Furcht, dass Antidepressiva die Persönlichkeit verändern. „Die Depression verändert die Persönlichkeit, nicht das Medikament“, stellt Hegerl klar.