Wer kennt nicht die mahnenden Worte der Mutter oder Großmutter, doch bitte "bloß nicht!" den Kaugummi zu verschlucken. Dieser würde dann mehrere Jahre im Magen liegen, diesen verkleben oder gar zu einer Blinddarmentzündung führen. Was ist dran an der Behauptung? Feststeht: Mutter und Großmutter haben übertrieben. Es gilt aber auch, wie so oft in der Medizin, entscheidend ist die Dosis. Zu den Fakten: Da der Hauptbestandteil – dabei handelt es sich um den getrockneten Milchsaft verschiedener Pflanzenarten – eines Kaugummis nicht verdaulich ist, wird er unverändert wieder ausgeschieden. Alle weiteren Bestandteile der Kaumasse wie Aromen, Fette, Zucker und Salze werden im Magen oder Darm abgebaut beziehungsweise resorbiert. Henning Schwacha, Leiter der Endoskopie im Uniklinikum Freiburg, sagt "das Verschlucken eines einzelnen Kaugummis ist nicht schlimm, nur das wiederholte Verschlucken größerer Mengen kann zum Problem werden." Es könne zu einer Ansammlung im Magen kommen, die sich eventuell mit Speiseresten vermischt. Diese muss dann im schlimmsten Fall endoskopisch entfernt werden. Das Risiko sei allerdings minimal. Laut Schwache sind aus den letzten 40 Jahren neun Fälle in der Fachliteratur bekannt, in denen ein solcher Eingriff nötig war. "Wichtig ist, dass man den Leuten die Angst nimmt", sagt der Arzt, " bei einmaligem Verschlucken passiert gar nichts."