Göttinger Wissenschaftler haben einen therapeutischen Ansatz gefunden, die Zerstörung von Nervenzellen nach schweren Verletzungen wie etwa des Rückenmarks zu stoppen. «Wir haben die molekularen Auslöser der Nervenzellschädigung entschlüsselt und können diese nun therapeutisch beeinflussen», berichtete Privatdozent Dr. Paul Lingor, Leiter der Studie und Oberarzt der Abteilung Neurologie an der Universitätsmedizin Göttingen, in einem Bericht des Fachmagazins «Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA» (PNAS). «Es ist bekannt, dass in den ersten fünf Stunden nach einer Verwundung des Rückenmarks auch viele an die Verletzungsstelle angrenzende Nervenfasern zerstört werden. Ein rascher Anstieg der Calciumkonzentration innerhalb der Nervenfasern des verletzten Bereichs wird dafür verantwortlich gemacht», sagte Lingor. «Durch die Verwendung von Calciumkanalblockern konnten wir den Einstrom von Calciumionen in die Nervenfasern verhindern und so deren frühe Selbstzerstörung bremsen.» Entscheidend sei jedoch, dass diese Therapiemethode rasch ansetzen müsse. Nur so gelingt es, viele Nervenfortsätze zu retten und Patienten zu helfen.