Manchmal sind es schreckliche Ereignisse, schmerzliche Wendepunkte im Leben, die später neue, bislang ungeahnte Perspektiven eröffnen. Patrick Mayer erlebt einen solchen Einschnitt vor zwölf Jahren: Der hoffnungsvolle Profi-Snowboarder, der im Engadin die Maturklasse eines Sportinternats besucht, stürzt zu Beginn seiner Karriere während eines Boarder-Cross-Rennens, erleidet eine inkomplette Querschnittlähmung. Trotz seiner schweren Verletzung meistert er die Matur – im Spitalbett liegend.
Patrick Mayer mit seinen Wheel Blades, die sich in wenigen Sekunden an und abschnallen lassen. «Diese Zeit war wirklich furchtbar», erinnert sich der gebürtige Deutsche, der seit 1996 in der Schweiz lebt, im Gespräch mit 20 Minuten Online, «doch die Welt, die geht nicht unter. Nach einem Unfall ist das Leben nicht zu Ende, es ergeben sich immer neue Wege.»
Wegbereiter ist für den sportlichen 33-Jährigen zweifellos die Kreativität. Bereits während des ersten Winters, den Mayer im Rollstuhl verbringt, ärgert er sich über die Materie, in der er sich doch eigentlich pudelwohl fühlt: den Schnee. Immer wieder versinken die Vorderräder des Vehikels in der weissen Masse – an ein Vorwärtskommen ist nicht zu denken. Und plötzlich ist sie da, die geniale Idee: Kleine Kufen, die sich ohne grossen Aufwand an die Vorderräder des Rollstuhls montieren lassen, damit man nicht mehr im Schnee stecken bleibt, das wäre die Lösung.
Vor vier Jahren hält der ehemalige Snowboarder, der heute Monoski fährt, seine Vorstellung von funktionstüchtigen Rollstuhl-Skiern auf einem Blatt Papier fest. Er beginnt zu tüfteln und bekommt Unterstützung vom Institut für Produktdesign, Entwicklung und Konstruktion IPEK in Rapperswil. «Den Prototypen teste ich jetzt den zweiten Winter», sagt Mayer, der mit seiner Frau in Arosa lebt. Dort findet er hervorragende Testbedingungen vor (siehe Video).