Am Stuttgarter Fraunhofer-Institut nimmt eine Hautfabrik den Betrieb auf. Die Forscher wollen einem neuen Gewerbe den Weg eEin Greifarm schnappt sich ein Plastiktöpfchen, in dem eine rosa Lösung schwappt. Ein Laserstrahl huscht über die Flüssigkeit hinweg. Dann schnurrt auf einer stählernen Schiene ein anderer Roboter herbei und träufelt ein paar Tröpfchen durch haarfeine Pipetten. Ein Monitor protokolliert Temperatur, Kohlendioxid, Luftfeuchtigkeit.
Nur ein leises Surren ist zu hören in dem Laborraum des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts. Steril hinter Glas verriegelt haben die Maschinen soeben mit der Herstellung eines außergewöhnlichen Produkts begonnen: menschlicher Haut.
Allmonatlich wird die Stuttgarter Hautfabrik künftig 5000 kreisrunde, etwa centgroße Gewebeläppchen fertigen. Ein Stückpreis von 50 Euro ist anvisiert. Das Produkt ist weißlich, fast durchsichtig. Doch bei Bedarf, sagt Projektleiterin Heike Walles, seien auch Brauntöne lieferbar.
Unscheinbar sehen die kleinen Gewebestückchen aus, wie sie da in ihrer Nährlösung schwimmen. Aber bei dem Stuttgarter Pilotprojekt geht es ja auch um mehr als nur die Hautproduktion. Die Apparatur soll den Weg ebnen in eine neue Ära, in der Menschengewebe zum Industrieprodukt wird. Das Wunder der Fleischwerdung, das die Natur ins Dunkel der Gebärmutter verlegt hat, vollzieht sich hier Roboter-gesteuert im kalten Neonlicht einer Montagehalle.