Schwerstgelähmten Menschen – sogenannten „Locked-in“-Patienten – fehlt bei vollem Bewusstsein jede Möglichkeit, sich ihrer Umgebung mitzuteilen, da sie fast keinen Muskel ihres Körpers mehr koordiniert bewegen können. Eine von israelischen Forschern entwickelte Technik könnte das in Zukunft ändern
HB WASHINGTON. Querschnittsgelähmte könnten künftig durch bloßes Schniefen mit der Nase schreiben oder einen Rollstuhl lenken. Israelische Wissenschaftler haben dazu ein Hilfsmittel entwickelt, das Druckänderungen in der Nase misst und in elektrische Signale umsetzt. Vor allem sogenannte Locked-in-Patienten, die bei vollständig erhaltenem Bewusstsein in ihrem komplett gelähmten Körper eingeschlossen sind, können davon profitieren, berichten die Forscher in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“).
Gezieltes Schniefen erfordert die Kontrolle über das Gaumensegel, das sich im hinteren Rachen befindet. Ist das Gaumensegel geschlossen, kann die Luft nur durch den Mund strömen. Ein geöffnetes Gaumensegel erlaubt das Einströmen der Luft durch die Nase. Gesteuert wird das Gaumensegel von verschiedenen Hirnnerven, die oft auch bei schweren Verletzungen des Zentralnervensystems intakt bleiben. Auch Gelähmte können das Schniefen deshalb meist selbst aktiv kontrollieren und Dauer und Stärke variieren.