Mehr und mehr medizinisch gesunde Menschen geraten in eine Abhängigkeitsbeziehung oder beginnen ihren Leidensweg unter dem Nebenwirkungsprofil von Medikamenten zur Beruhigung oder zur Leistungssteigerung. Während bei vielen der vermeintlichen Leistungssteigerern keine positiven Wirkungen auf das Gehirn nachgewiesen werden konnten, führen die meisten der verwendeten Präparate bei regelmässiger Einnahme zu schwerwiegenden Nebenwirkungen. Bei den Beruhigungsmitteln der Benzodiazepin-Gruppe wird geschätzt, dass 50 bis 100 Prozent der Konsumenten bei regelmäßiger Einnahme eine Form der Abhängigkeit von den Tabletten entwickeln. Gleichzeitig nimmt ein wachsender Anteil von Angestellten Präparate als Versuch, dem wachsenden Leistungsdruck gerecht zu werden - unter wenig erforschten Nebenwirkungen und Suchtpotential.
Wege um unsere Leistungsfähigkeit zu steigern, sind in praktisch allen Kulturkreisen vertreten und haben in unterschiedlichen Maßen ihre Verwirklichung gefunden. Es ist ein alter Menschheitstraum, durch externe Hilfsmittel die Leistungsfähigkeit des Körpers möglichst ohne Nebenwirkungen steigern zu können. Doch anders als die Ureinwohner Südamerikas, die vor Jahrtausenden bereits ihre körperliche Leistungsfähigkeit entsprechend ihren Anforderungen für die beschwerliche Feldarbeit durch Drogenkonsum erhöhen konnten, befindet sich die aktuelle Wissenschaft fernab von dem Ziel, die Gehirnleistung effizient steigern zu können, vielmehr in einer experimentellen Übergangsphase voller Nebenwirkungen und schwerwiegender Gefahren.