Von Annette Immel-Sehr / Die Zöliakie ist die häufigste Lebensmittelintoleranz in Europa. Es ist jedoch keine klassische Nahrungsmittelallergie, sondern eine Autoimmunerkrankung. Weizen, Roggen und Gerste lösen bei den Betroffenen Entzündungen im Darm aus. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich. Nur eine streng glutenfreie Ernährung kann die Symptome mildern oder beseitigen.
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms. Sie beruht auf einer Unverträglichkeit von Gluten, einem in vielen Getreidesorten enthaltenen Klebereiweiß. Die Erkrankung schädigt die Dünndarmschleimhaut; es kommt zur Atrophie der Zotten und Einschränkung der Resorptionsfähigkeit.
Tabu für Zöliakie-Patienten: Getreide wie Weizen, Roggen und Gerste und alle damit zubereiteten Speisen und Getränke.
Früher hatte die Erkrankung zwei Bezeichnungen: Zöliakie oder einheimische Sprue. Man vermutete einen Unterschied, je nachdem, ob die Beschwerden im Kindes- oder im Erwachsenenalter auftraten. Heute ist bekannt, dass das Manifestationsalter keine Rolle spielt – es handelt sich um ein und dieselbe Krankheit. Daher verwendet man heute nur den Begriff Zöliakie. Der frühere Name »einheimische Sprue« bei Erstmanifestation im Erwachsenenalter spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Weitere Synonyme sind Heubner-Herter-Krankheit, glutensensitive Enteropathie oder Glutenunverträglichkeit.
Noch ein Irrtum ist heute ausgeräumt: Eine Zöliakie »wächst« sich nicht aus in der Pubertät, sondern bleibt lebenslang bestehen.