Mutter, wann stirbst du endlich?
Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird

Martina Rosenberg

Ein Tabubruch - und ein Appell für eine ehrliche Debatte

Zitat

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Was muss alles geschehen, bis man sich selbst den Gedanken eingesteht: "Mutter, wann stirbst du endlich?" Martina Rosenberg erzählt, wie die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wurde - und stellt unbequeme..

Ein Tabubruch - und ein Appell für eine ehrliche Debatte

Was muss alles geschehen, bis man sich selbst den Gedanken eingesteht: "Mutter, wann stirbst du endlich?" Martina Rosenberg erzählt, wie die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wurde - und stellt unbequeme Fragen.

Als ihre Mutter an Demenz erkrankt, beginnt für Martina Rosenberg ein Albtraum, der viele Jahre andauern wird. Anfangs sind es nur ein paar Wörter, die ihrer Mutter nicht mehr einfallen, oder eine vergessene Pfanne auf dem Herd, die im Haus für Panik sorgt. Doch die kritischen Situationen häufen sich und bald verliert sie jede Erinnerung. Hilflos muss Martina Rosenberg dabei zusehen, wie sich die Persönlichkeit ihrer geduldigen, liebenswürdigen Mutter immer mehr verändert, wie aus der Frau, die sie kannte, ein Pflegefall wird.

Als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet verschlimmert sich die Situation weiter. Aus einem Menschen, der früher immer im Mittelpunkt stand, wird ein Mann, der sich insgeheim vernachlässigt fühlt, weil sich nun vorwiegend alles um die Mutter dreht. Ihr Vater wird depressiv - und Martina Rosenberg macht sich Vorwürfe, dass sie ihm keinen neuen Lebensmut geben kann.

Nach Jahren spürt sie, dass all ihre Bemühungen ins Leere laufen und es ihr nicht gelingt, den Eltern den Lebensabend zu verschönern. Die Mutter dämmert nur noch vor sich hin.
"Irgendwann sage ich ganz leise, dann immer lauter: Stirb jetzt endlich, Mutti! Bitte, du kannst jetzt gehen ... Dabei wische ich ihr die Stirn ab und halte ihre Hand."

Pflege zwischen Pflichtgefühl und Selbstaufgabe

Was erwartet die Familie von mir - und was die Gesellschaft? Kann ich das alles leisten? Wie sieht es finanziell aus? Und wo bleibt eigentlich mein Leben?
Hin- und her gerissen zwischen Fragen und Zweifeln wurde für Martina Rosenberg die psychische Belastung immer erdrückender. Sie fühlte sich mit ihrer Familie gefangen in einer Welt des Leids, aus der sie sich nicht befreien konnten.

Von Politik und Gesellschaft allein gelassen?

Das Buch "Mutter, wann stirbst du endlich?" ist ein ehrlicher Bericht und gibt all jenen eine Stimme, die sich verpflichtet fühlen, ihre Eltern im Alter rundum zu versorgen. "Meine Erfahrungen sind kein Einzelfall, viele Familien müssen Ähnliches erleben und erleiden. Meine Geschichte soll ihnen und der Politik Denkanstoß sein, die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen nicht länger zu ignorieren. Ich denke, die täglichen Anforderungen an Familien in der heutigen Zeit sind so hoch, dass die Pflege der Eltern in den meisten Fällen kaum mehr leistbar ist"

"Wenn es mir gelingt, mit meiner Geschichte eine Diskussion anzustoßen, habe ich mehr geschafft, als ich jemals zu hoffen wagte."
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Kein Tabubruch, das ist endlich Ehrlichkeit

Ich habe es nicht erlebt, hoffe, ich muß es auch nicht.
Aber ich finde es gut, das dieses Problem öffentlich gemacht wird.